Bifokale Intraokularlinse

Ultradünne bifokale Intraokularlinse (IOL)

Hintergrund

Der Graue Star (Katarakt ) ist die weltweit häufigste Augenkrankheit, die bei fast 100% aller Mitteleuropäer zwischen 60 und 75 Jahren auftritt. Ursache ist die allmähliche Alterung der natürlichen Intraokularlinse. Mit zunehmendem Alter bilden sich kristalline Strukturen und die anfangs hochflexible und transparente Linse wird starr und trüb. Diese Tatsache führt zu zwei Problemen. Zum einen verlieren die Patienten die Akkomodationsfähigkeit , also die Fähigkeit die Linse mit Muskelkraft so zu verformen, dass sowohl im Nahen (z.B. Lesen) als auch im Fernen (z.B. Autofahren) scharf gesehen werden kann. Abhilfe hierfür sind meist Lese- oder Gleitsichtbrillen. Zum anderen wird die Linse in fortgeschrittenem Alter immer trüber was früher oder später dazu führt, dass zunehmend weniger Licht die Netzhaut (Retina) erreicht und dass das Bild unschärfer wird und der Patient annähernd erblindet.

 

 

Ausweg: Implantation

 

Im Falle einer fortgeschrittenen Trübung der natürlichen Linse bleibt als einizger Ausweg eine Implantation einer künstlichen Intraokularlinse (IOL). Mit über 500.000 Operationen alleine im Jahre 2001 ist dies die häufigste und gleichzeitig auch eine der ältesten Operationen in der Ophthalmologie.
Die Operation wird mittlerweile häufig minimalinvasiv und ambulant durchgeführt. Bei einer Operationsdauer von ca. 20 Minuten pro Auge und örtlicher Betäubung ist der Eingriff somit für den Patienten im Vergleich zu früheren Operationstechniken kaum noch eine Belastung.

 

 

Innovatives Design: ultraflach und bifokal

 

Ein Problem, das jedoch auch nach der Implantation bestehen blieb ist die fehlende Akkomodationsfähigkeit des Implantats. Das bedeutete bisher, dass der Pateint auch weiterhin eine Lesebrille benötigte. Zudem wird für eine geringere Belastung des Patienten und eine beschleunigte Wundheilung zunhemend auf neue Implantationstechniken gebaut, welche mit immer kleineren Schnitten auskommen müssen. Hierzu werden jedoch extrem biegsame und ultradünne Intraokularlinse benötigt.

Beide Problemstellungen wurden im am Institut entwickelten Design berücksichtigt. Ergebnis ist eine Intraokularlinse welche durch diffraktive mikrotechnische Strukturen extrem dünn und gleichzeitig bifokal ausgelegt ist.

Das bedeutet einerseits, dass patientenschonende Operationstechniken eingesetzt werden können. Mit dieser extrem dünnen Linse kann die Operation durch einen Schnitt von nur 2 mm Länge durgeführt werden. Zum Einführen durch diesen Schitt wird die IOL speziell gefaltet und durch ein Röhrchen "eingespritzt". Im Inneren des Auges entfaltet sie sich wieder zu ihrer vollen Größe.

Fast noch wichtiger für den Patienten ist jedoch die Tatsache, dass er nach erfolgreicher Implantation auf eine Lesebrille gänzlich verzichten kann. Die am Institut entwickelten Linsen sind nämlich so ausgelegt, dass sie gleichzeitig in der Nähe und in der Ferne scharf abbilden, und dies ohne wesentliche Beeinträchtigung der Sehschärfe.

In enger Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern konnte die bifokale Intraokularline mittlerweile zur Marktreife gebracht werden. In umfangreichen Studien wurden die hervorragenden optischen Eigenschaften der Linsen nachgewiesen. Nach der Produkteinführungsphase wird die bifokale Intraokularlinse mittlerweile von unseren Industriepartnern weltweit erfolgreich vermarktet .

 

 

Innovationspreis des Landes Brandenburg

 

Dieses Produkt wurde im Dezember 2001 mit dem Innovationspreis des Landes Brandenburg/Berlin ausgezeichnet und somit die höchst innovative Entwicklung gewürdigt, welche dabei zu Grunde liegt.
Das Bild der Preisverleihung (rechts) zeigt Herrn Prof. Jacobi (Universitätsklinik Gießen), Herrn Prof. Kamman (St. Johannes-Hospital Dortmund) sowie Frau Dr. Kreiner (AcriTec GmbH) und Herrn Dr.rer.nat. Stork (ITIV) und die Wirtschaftssenatorin von Berlin, Frau Juliane von Friesen.

 

 

Kontakt 

Prof. Dr. rer.nat. Wilhelm Stork