"Es ist nicht genug, dass man etwas erfindet, man muss auch merken, dass man etwas erfunden hat."

(Karl Steinbuch, Gründer des Instituts 1958)

Die Geschichte des ITIV

Gründung

Das Institut wurde 1958 unter der Bezeichnung Institut für Nachrichtenverarbeitung und Nachrichtenübertragung gegründet.

 

Leitendes Personal

Gründungsdirektor war von 1958 bis 1980 der Prof. für Nachrichtenverarbeitung und Nachrichtenübertragung Karl Steinbuch. Im Jahr 1974 ließ Karl Steinbuch sich beurlauben, um sich seiner literarischen Tätigkeit zu widmen. Für den Zeitraum vom 01.04. bis 30.09.1974 wurde Hans Martin Lipp zum Institutsleiter bestellt. Steinbuch beendete seine Lehrtätigkeit mit Ende des Wintersemesters 1979/1980. 1981 wurde eine kollegiale Institutsleitung durch Prof. Utz Baitinger und Prof. Hans Martin Lipp eingeführt.

Am 13. Oktober 2017 gedachte das Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) seinem Gründer Karl Steinbuch, der am 15. Juni 2017 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, mit einer Veranstaltung zu seinen Ehren (s. https://www.itiv.kit.edu/5824.php)

 

Organisationsgeschichte

Das Institut war zunächst im Dachgeschoss des Elektrotechnischen Instituts in der Akademiestraße Nr. 5 und in zwei Wohnungen in der Amalienstraße untergebracht. 1962 wurde der Neubau in der Engesserstraße 5 bezogen.

 

Zu den Mitarbeitern zählten Angehörige mehrerer Forschungsgruppen, wie etwa die für Bildverarbeitung und Zeichenerkennung, für technische Prognosen und für Akustik. 1961 wurde das Extraordinariat für Nachrichtensysteme eingerichtet, das 1965 als Institut für Nachrichtensysteme ausgegliedert wurde. Im September 1971 wurde die Forschungsgruppe für Bildverarbeitung aus dem Institut herausgelöst, in die Gesellschaft zur Förderung der Astrophysikalischen Forschung e.V., Bonn, eingegliedert und seitdem als "Forschungsgruppe für Informationsverarbeitung und Mustererkennung" (FIM) bezeichnet.
Ab 1971 ist für das Institut neben der Bezeichnung Institut für Nachrichtenverarbeitung und Nachrichtenübertragung die Bezeichnung Institut für Nachrichtenverarbeitung und Nachrichtentechnik zu finden. Im Jahr 1974 wurde der Institutsname auf die Bezeichnung Institut für Nachrichtenverarbeitung verkürzt. 1982 erfolgte die Umbenennung in Institut für Technik der Informationsverarbeitung.

 

Aufgabenstellung

Das Institut sollte zunächst die damals aktuelle Nachrichtentechnik und insbesondere die Datenverarbeitung an der Technischen Hochschule Karlsruhe heimisch machen. Spezielle Arbeitsgebiete waren in den ersten 15 Jahren die automatische Zeichenerkennung und die sogenannte ‚Lernmatrix'. Anfang der 1970er-Jahre verlagerte sich die Arbeit zur Theorie der Schaltwerke.

 

Das Betätigungsfeld der Arbeitsgruppe für Bildverarbeitung erstreckte sich vor allem auf Mustererkennung und maschinelle Luftbildauswertung, insbesondere für wehrtechnische Anwendungen. Die mit der Ausgliederung dieser Forschungsgruppe einhergehenden Veränderungen ermöglichten den Ausbau des Bereichs Entwurfsautomatisierung. Die hergebrachte Schaltwerkstheorie lief allmählich aus, und die Arbeit konzentrierte sich eher auf hochintegrierte Schaltkreise. Mit der Zunahme von Mikroprozessoren und Mikrorechnern wurde an Verfahren zu deren Entwurf und an der Entwicklung von Programmen zu ihrem Betrieb gearbeitet.

 

 

Quelle: KIT-Archiv

 

„Das KIT hat sich im November 2023 unabhängig von den fachlichen Leistungen von Karl Steinbuch distanziert. In diesem Zuge hat das KIT die Umbenennung seines Informationstechnologie-Zentrums in Scientific Computing Center (bisher Steinbuch Centre for Computing) beschlossen. Hintergrund der Umbenennung waren neue Erkenntnisse des Historikers A. Guhl, die u. a. zeigen, dass sich Karl Steinbuch bereits als junger Mensch während der NS-Zeit mit nicht zu billigenden Kriegshandlungen identifizierte. Nach seiner wissenschaftlich kreativen Phase wandte Karl Steinbuch sich zunehmend rechtsextremen Positionen zu.“ (Karlsruher Institut für Technologie)

Link zur Pressemitteilung